Details
Datum: 02.03.2016
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00
Links
Website: http://www.youwillgetwellsoon.com/
Eben ging die Welt noch unter. Zumindest im Werk von Konstantin Gropper. Was kommt nach dem Ende? Sein letztes Album als Get Well Soon starrte auf die Apokalypse, durch den Vorhang italienischer Filmsoundtracks der Siebzigerjahre. Auf „The Scarlet Beast O‘ Seven Heads“ vibrierte die Stimme im Belcanto, der Körper zitterte wie bei einem Schauspieler kurz vor der Sterbeszene. Ein Musiktheater des Untergangs, im Parkett lauschte man dem Einsturz der Erde – bildlich gesprochen, denn in Wahrheit spielten Get Well Soon ihren theatralen Kammerpop auch auf großen Festivalbühnen wie Glastonbury und Roskilde, wie seit Jahren immer auch zur Freude der internationalen Musikpresse. Und jetzt, nach dem wunderschönen Weltuntergang, spricht der Sänger vom Überleben. Von der Kraft, die Neues schafft. Konstantin Gropper singt von der Liebe. It’s here, Album Nummer vier: „Love“.
Ein großes Wort. Wie „Pop“. Einfach auszusprechen, komplex zu fühlen. Und so klingt das neue Album auch: ungewohnt hell und poppig. „Love“ ist ein Album voll mit Zuckerwatte, Lebkuchenherzen und stark geschminkten Figuren. Aber natürlich verweilt es nicht lange an dieser Oberfläche. Hinter der Maske verbirgt sich eines der größten Themen der Kunstgeschichte und „wahrscheinlich das schwierigste überhaupt,“ meint Gropper, „wenn man es ernst damit meint.“ Liebe ist larger than Life. Eine Illusion, und doch immer wieder allzu real. Der fast schon fröhliche Tonfall ist neu in Groppers Werk und markiert eine Wende. Aber alles andere als Veränderung hätte noch mehr überrascht. Denn Get Well Soon flirtet schon immer mit echten Maskeraden.
Trotz der neuen Leichtigkeit ist der Titel kein Ironiebefehl. „Love“ heißt hier tatsächlich: Liebe.